AERZTE Steiermark | April 2021
wirtschaft & Erfolg Ærzte Steiermark || 04|2021 33 nen. Es gibt 3 Grade von Li- quidität. Der erste heißt Cash Ratio und wird aus der Di- vision von flüssigen Mitteln (Bank- und Kassabestände) durch kurzfristige Verbind- lichkeiten (alle Rechnungen, die in den nächsten 12 Mona- ten fällig werden) errechnet und mit 100 multipliziert. Die Kennzahl sollte grö- ßer oder gleich 20 sein. Bei der Liquidität 2. Grades ( Quick Ratio oder As- set Test Ratio (ATR)) wird die Sum- me aus flüssigen Mitteln und kurzfristigen Forderungen durch die kurz- fristigen Verbindlichkeiten dividiert und wieder mal 100 genommen. Die besten Werte liegen zwischen über 100 und 120, d. h., die Eigenmittel sind größer als die Verbindlich- keiten. Bei der Liquidität 3. Grades ( Current Ratio ) kommen die Vorräte hinzu. Dividiert wird also die Summe Flüssige Mittel + kurz- fristige Forderungen + Vorräte durch kurzfri- stige Verbindlichkeiten, und danach mal 100. Als gutes Ergebnis gilt ein Wert ab 125, idealerweise sollte er 200 oder größer sein. Das bedeutet, die Ordinati- on kann kurzfristige Rech- nungen vollständig bezah- len, hat darüber hinaus auch kurzfristige Forderungen und es könnten sogar noch Vorräte wie Wertpapiere oder sonstiges Vermögen verkauft werden. Die Zielgrößen der Kennzahlen entstammen dem Bankenbereich. Zu Stresstests wurde in den letzten Jahren häufig gegrif- fen, um die Belastbarkeit von Banken zu prüfen. Auch für Ordinationen kann ein Stress- test in puncto Liquidität auf- schlussreich sein. Kurzfristig werden dabei Einnahmen und Ausgaben analysiert und alle möglichen Hilfsmaßnahmen miteinbezogen. Um die Ausgabenseite der Ordination genauer zu be- leuchten, sollte auch die be- triebswirtschaf t liche Ana- lyse (BWA) des Vorjahres herangezogen werden. Daran schließt sich eine Liquiditäts- planung an. Stresstests sollten eine eventuelle Liquiditätslü- cke aufdecken und die Frage: Kredit – ja oder nein? klären helfen. Direkter und indirekter Cashflow Die Kapitalflussrechnung bil- det ab, woher das Geld in die Praxis gekommen ist und wofür es verwendet wurde. Anders ausgedrückt ist Cash- flow das saldierte Ergebnis zwischen Einnahmen und Ausgaben für einen bestimm- ten Zeitraum. Cashflow ist nicht mit dem Gewinn zu verwechseln, sondern gibt an, wie viel der Betrieb aus sich heraus erwirtschaftet hat. Diese für die Einschätzung der Bonität sehr wichtige Kenn- zahl wird mit verschiedenen Berechnungsformeln ermittelt, die bekanntesten sind: Für den direkten Cashflow wer- den alle zahlungswirksamen Betriebseinnahmen und -aus- gaben saldiert. Direkter Cash- flow = Einzahlungen – Aus- zahlungen bzw. Jahresüber- überschuss nach Steuern + zahlungswirksame Erträge (z. B. Einzahlungen von Hono- raren) – zahlungswirksame Aufwendungen (z. B. die Ko- sten für Personal). Beim indi- rekten Cashflow wird der bilan- zielle Erfolg herangezogen, es kommen die zahlungsunwirk- samen Positionen zum Tragen (nicht alle in der Gewinn- und Verlustrechnung verbuchten Aufwendungen sind mit Aus- zahlungen und auch nicht alle Erträge mit Einzahlungen ver- bunden). Indirekter Cashflow = Jahresüberüberschuss nach Steuern + zahlungsunwirk- same Aufwendungen (etwa Abschreibungen oder außer- ordentliche Aufwendungen) – zahlungsunwirksame Beträge (z. B. Zuschreibungen oder au- ßerordentliche Erträge). Diese Berechnug überwiegt, da die Daten aus der Buchhaltung vorliegen. „Zu Stresstests wurde in den letzten Jahren häufig gegriffen, um die Belastbarkeit von Banken zu prüfen. Auch für Ordinationen kann ein Stresstest in puncto Liquidität aufschlussreich sein.“
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