AERZTE Steiermark | April 2021
16 Ærzte Steiermark || 04|2021 Statistik Impfstraßen auch die besten Ärztinnen und Ärzte schon deshalb nicht können, weil sie die „Impflinge“ erst beim Impftermin bzw. der unmit- telbar vorher stattfindenden formellen Auf klärung ken- nenlernen können. Im Schnitt verzichteten rund 20 Prozent der Angemeldeten auf die Impfung. In diesem Kontext klingt es umso merkwürdiger, wenn Apothekerinnen und Apothe- ker – oder gar Hotelangestell- te – impfen wollen. Den „Piks“ können Laien ja vielleicht noch erlernen. Aber die Impfaufklärung? Oder gar die rettende Behandlung nach einer heftigen Impfreaktion? Dass die vorkommen kann, ist ein Faktum. Eine niederös terreichische Hausärztin etwa war nach dem Impfen damit konfrontiert, dass eine Pati- entin eine anaphylaktische Reaktion hatte. Als erfahrene Medizinerin bekam sie diese gut in den Griff. Aber in ei- ner Apotheke oder gar einer Hotel lobby hätte eine sol- che Reaktion den betroffenen Menschen das Leben kosten können. Es ist also wohl begründet, dass Impfen Ärztinnen und Ärzten vorbehalten ist. Es geht um Vertrauen, um Gesund- heit und im Extremfall um menschliches Leben. Noch dazu, wo es genug impfbereite Ärztinnen und Ärzte gibt. Auch wenn sie in anderen Be- langen für ihre Patientinnen und Patienten ebenso da sein wollen und müssen. Mit der bekannten Frequenz wären die steirischen Impf- ärztinnen und -ärzte in der Lage, innerhalb weniger Wo- chen die gesamte steirische Bevölkerung durchzuimpfen – und zwar 100 Prozent der Gesamtbevölkerung. Einziger echter Engpass ist der Impf- stoff, den es in so kurzer Zeit gar nicht für alle ge- ben kann. Ganz abgesehen davon, dass gar nicht alle zur Impfung gehen wollen und es derzeit (noch) keinen COVID-19-Impfstoff gibt, der für Menschen unter 16 Jahren zugelassen ist. Auch wenn es starke Signale dafür gibt, dass zumindest 12–16-jährige Ju- gendliche in absehbarer Zeit auch geimpft werden dür- fen. Die entsprechenden Tests sind schon einigermaßen weit gediehen. 6 Wochen Intervall: mehr Impfungen Immer wieder gibt es natür- lich auch Herausforderungen, die für verständliche Unruhe sorgen. Zuletzt war es die Änderung des Impfschemas für den mRNA-Impfstof f von Biontech/Pfizer. Deshalb mussten und müssen sehr viele Ärztinnen und Ärzte für die zweite Impfung neue Termine – rund drei Wochen später – vergeben. Das Motiv aus Sicht der „Impfstrategen“: So können deut l ich mehr Menschen geimpft werden. Der Nachteil: In einem gewissen (nicht allzu großen Zeitfenster) mussten Termine für die zweite Imp- fung neu vergeben werden. Dazu Wolfgang Wlattnig, stellvertretender steirischer Landesamtsdirektor und „in- Impfbereite Ärztinnen und Ärztinnen und Ärzte für Allgemeinmedizin mit ÖGK-Vertrag Fachärztinnen und Fachärzte mit ÖGK-Vertrag Fachärztinnen und Fachärzte ohne ÖGK-Vertrag Ärztinnen und Ärzte für Allgemeinmedizin ohne ÖGK-Vertrag Grafik: Conclusiio, Screenshots: YouTube
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