AERZTE Steiermark | März 2021

niedergelassene Ärztinnen und ärzte Ærzte Steiermark  || 03|2021 45 Fotos: Stelzl, Adobe Stock Der ganz normale Praxiswahnsinn praktisch täglich Von Ulrike Stelzl Die Grenzen der Teleordination Es geht rund in der Praxis. Assistentin habe ich noch immer keine. Da meine Patienten scheinbar gerade eine Studie über die Belastbarkeit meiner Nerven und meines Geduldsfadens laufen haben, bin ich darüber irgendwie sogar froh. Dass ich jetzt nicht auch noch Geduld und Ruhe brauche, um jemanden Neuen einzuarbeiten. Andererseits ist es natürlich zaaaaaach. Doch derweil hält sich der Göttergatte hervorragend in der Rezeption. Und die Leute lieben ihn. Falls es jemals wieder ein Leben nach COVID geben sollte, bekommt er vielleicht wieder seine Jobs zurück. Und spätestens dann muss ich umstruktu- rieren. Aber derzeit gibt das gewohnte Hamsterrad ja auch so etwas wie Sicherheit und Stabilität. Zwischendurch habe ich überhaupt nichts dagegen, wenn ein- mal ein Patient seinen Termin nicht einhält. Dann ergreife ich die Gelegenheit zur Pinkelpause oder für ein paar Minuten die Maske abzunehmen und durchzuatmen. Was ich aber auf den Tod nicht ausstehen kann, ist, wenn der Erste in der Früh nicht erscheint. Und zwar ganz in der Früh. Eineinhalb Stunden vor der normalen Ordinationszeit. Wenn ich von einem gemeinen Wecker viel zu früh aus dem Bett gejagt mit fadem Aug in der Ordi hocke, um dem Patienten seine Vorsorgeuntersuchung angedeihen zu lassen. Der dann nicht kommt. Der dann auf einen Anruf nicht reagiert. Der dann auf einen wiederholten Anruf mit der etwas grummeligen Frage, warum er weder an- wesend sei noch absagen würde, meint: „Ich hab die Ordizeiten angeschaut und gedacht, Ihr seids eh noch nicht da.“ Wieso glaubt der, dass wir nicht da sind, wenn er doch genau zu die- ser Uhrzeit einen Termin bei uns hat? Glaubt der, dass wir ein Hausgespenst beschäftigen, das uns im Morgengrauen und zum Abenddämmern unseren Job abnimmt? Oder wie denkt er, dass sein Untersuchungstermin bei mir aussieht? Aber was weiß man denn schon, wie sich Patienten in Zeiten von Home- office ihren Arzttermin vorstellen? Apropos Homeoffice oder Teleworking: Gestern ruft einer an und erzählt, dass ihm sein Handgelenk wehtäte. Ich lasse mir den Schmerz und den Sturz beschreiben, stelle ihm eine Über- weisung zum Röntgen aus und einen Schein für eine Hand- gelenksbandage. Wir faxen die Zettel. Er erledigt alles und kommt heute zur Besprechung seines Handgelenks. Und hält mir seinen Ellbogen hin, deutet auf den radialen Epicondylus und sagt: „Da tuts mir weh, da im Handgelenk!“ Dr. Ulrike Stelzl ist niedergelassene Ärztin für Allgemein­ medizin. Mehr von ihr gibt es im Buch „Hallo Doc! 2 Der ganz normale Praxiswahnsinn“ (erhältlich bei Amazon) Abwesenheitsmeldungen bei Ordinations- schließung (Urlaub, Krankheit etc.) – via Ärztekammer-Homepage Abwesenheitsmeldungen können einfach und unbürokra- tisch über unsere Homepage erfolgen. y Bitte loggen Sie sich auf www.aekstmk.or.at in den internen Bereich ein. y Sie finden unter der Rubrik „Für Ärzte“/„Niedergelas- sene Ärzte“ den Button „Abwesenheiten verwalten“. y Sobald Sie Ihre Eintragung auf der Homepage vor­ genommen haben, wird die Meldung an die Ärzte­ kammer und an die Österreichische Gesundheitskasse durchgeführt. y Alle Abwesenheits- und Vertretungsmeldungen wer- den in der Ärztinnen- und Ärztesuche (www.aekstmk. or.at/46 ) sowie auf www.styriamed.net (bei styriamed. net-Mitgliedern) veröffentlicht und an das Rote Kreuz weitergeleitet (zur Auskunftserteilung durch das Ge- sundheitstelefon 1450 sowie zur Veröffentlichung auf der Website www.ordinationen.st ). Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Informations- und Mitgliederservice Tel. 0316-8044-0 Kassenvertragsärzte müssen Abwesenheiten laut Kassenvertrag bzw. Honorarordnung mel- den. Eine Bekanntgabe im Internet ist im Sinne des Patientenservice sinnvoll. Sie erfolgt über die „Ärztesuche“ auf der Website der Ärztekam- mer Steiermark und auf ordinationen.st

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=