AERZTE Steiermark | März 2021
wirtschaft & Erfolg Die innovative Entwicklung MEDBEE des Wiener Internisten Andreas Strouhal könnte man als „Dr. Google“ für Ärztinnen und Ärzte bezeichnen. Wie Bienen den Honig sam- meln, wird evidenzbasiertes Wissen gesammelt und geteilt. Zusätzlich bietet diese Platt- form die Möglichkeit, sich über fachspezifische Themen auszutauschen. Telemedizin: Medbee vernetzt ärztliches Wissen ALWIN GÜNZBERG AERZTE Steiermark: Wie kamen Sie auf die Idee, Medbee ins Leben zu rufen? Strouhal: Bei meinen zahl- reichen Besuchen bei Fortbil- dungen und Kongressen habe ich versucht mittels Notizblö- cken, Fotos, Dropbox usw. Informationen zu sammeln. Die mühselige Suche nach Detailinformation, wenn man sie gerade benötigt, hat mich einfach gewurmt. Nach ei- nigen schlaf losen Nächten war meine Entscheidung klar, dass man da etwas Vernünf- tiges entwickeln muss. Wie finanziert sich Ihre Ent- wicklung? Strouha l: Grundsätzlich haben wir einmal Geld in die Hand genommen, um das Konzept zu entwickeln. Durch Förderungen und In- dustriepartner, die ein be- stimmtes Interesse an The- men haben, ist dieses Projekt finanziell so abgesichert, dass MEDBEE kostenlos genützt werden kann. Ist die Anwendung ausschließ- lich für Ärzte gedacht, oder können sich auch andere Ge- sundheitsprofessionen anmel- den? Strouhal: Es hat schon meh- rere Anfragen von anderen GDAs gegeben, die wir im Rahmen von Pilotprojekten integrieren möchten. 34 Ærzte Steiermark || 03|2021 Welche Fächer und Themen werden schwerpunktmäßig abgedeckt? Strouhal: Schwerpunktmä- ßig decken wir derzeit die Fächer Innere Medizin, All- gemeinmedizin und Ärzte in Ausbildung ab. Jedoch finden sich in unserem Netzwerk auch Teilnehmer aller an- deren Fachgruppen. Bei den Themen haben sich bereits einige Großgruppen, wie Fachgruppenchat Innere Me- dizin, EKG oder Corona, he- rauskristallisiert, wo Anwen- der über einzelne Themen sogar per 3-Minuten-Videos kompakte und effiziente Ant- worten erhalten. Sind auch Ärzte außerhalb Österreichs dabei? Strouhal: Derzeit wird Med- bee vorrangig im deutsch- sprachigen EU-Raum genutzt, aber wir haben auch An- wender in Polen, Afrika und Neuseeland. Wie funktioniert die Suche in Ihrer App? Strouhal: Wir arbeiten natür- lich mit einer Volltextsuche, wobei wir nicht, so wie z. B. bei Google die Anzahl der Treffer betrachten, sondern auch die aktuellsten und rele- vantesten Informationen pri- orisieren. Datenschutz und Anonymität sind wichtige Kriterien für so eine Applikation. Gibt es dies- bezüglich Vorkehrungen? Strouhal: MEDBEE ist absolut DSGVO-konform. Zusätzlich wird in den AGBs auf die An- onymisierung von Patienten- daten explizit hingewiesen. Wie viele Zugriffe verzeichnen Sie ungefähr pro Tag? Strouhal: Heute hatten wir ca. 1.500 Ärzte, die auf Medbee zugegriffen haben, die durch- schnittlichen Zugriffe liegen etwa bei 20.000 pro Woche. „Wir haben bereits an die 500 steirische Anwender. In der Steiermark ist der Bekanntheitsgrad noch nicht so hoch wie in Niederösterreich oder Wien.“ Andreas Strouhal Ärztliches Wissen besser aufbereiten und vernetzen – das ist das Ziel der App Med- bee des Wiener Internisten und Kardiolo- gen Andreas Strouhal. Für Nutzer ist die Anwendung kostenlos. Im Schnitt gibt es laut Erfinder rund 20.000 Zugriffe pro Woche.
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