AERZTE Steiermark | März 2021
cover Ærzte Steiermark || 03|2021 11 Wenn Menschen Nebenwir- kungen in zeitlicher Nähe einer COVID-19-Impfung vermuten, führt es zu ei- ner Meldung an das Bundes- amt für Sicherheit im Ge- sundheitswesen (BASG). Ein großes Thema ist das nicht. Zwischen 27. Dezember 2020 und 12. Februar 2021 kamen auf mehr als 377.000 doku- mentierte Impfungen 1.489 Meldungen von vermuteten Nebenwirkungen. Das ist we- niger als ein halbes Prozent. Bei schwerwiegenden Fällen konnte ein kausaler Zusam- menhang zwischen Impfung und „Nebenwirkung“ bereits weitgehend ausgeschlossen werden. Laut BASG-Bericht betrafen 1.384 Nebenwirkungsmel- dungen die 365.039 BioN Tech/Pfizer-Impfungen, 46 die 8.057 Impfungen mit Moderna-Impfstoff und 59 die 3.961 AstraZeneca-Imp- fungen. Daraus ergeben sich für BioNTech/Pfizer Mel- dungen für 0,379 % der Imp- fungen, für Moderna in 0,571 % der Impfungen und für As- traZeneca in 1,49 Prozent. Im Schnitt sind es 0,395 Prozent. „Wenn Impfstoffe an sehr viele Personen verabreicht werden, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass nach einer Impfung Be- schwerden auftreten, die nicht durch die Impfung, sondern durch andere Ursachen, wie eine zeitgleich oder kurz da- nach aufgetretene andere Er- krankung, ausgelöst wurden“, betont das BASG. 1.132 Meldungen (rund 76 %) kamen übrigens von Frauen, 351 von Männern. Bei 6 Meldungen konnte das Ge- schlecht vorerst nicht eruiert werden. Daraus lässt sich je- doch nicht unbedingt ableiten, dass Frauen weit öfter „Mel- dung machen“ als Männer. Es gibt einfach deutlich mehr Frauen als Männer unter den Geimpften. Die am häufigsten gemeldeten Reaktionen laut BASG waren Kopfweh (584 Meldungen), Fieber (542) und Müdigkeit (401). Erst danach kamen Schmerzen an der Impfstelle mit 391 Meldungen. 21 Todesfälle in zeitlicher Nähe zu einer Impfung ge- gen COVID-19 wurden dem BASG gemeldet. Allerdings konnte in 15 Fällen ein Zu- sammenhang mit der Imp- fung völlig oder weitgehend ausgeschlossen werden. Bei 6 Fällen war die Abklärung zum Berichtszeitpunkt noch nicht abgeschlossen bzw. konnten keine weiteren Infor- mationen eingeholt werden. „Bis dato gibt es keine Hinwei- se auf einen Zusammenhang mit der Impfung, die Unter- suchungen laufen weiter“, so der Bericht. Eine Erklärung für die Todes- fälle ist laut BASG, dass spezi- ell zu Beginn der Impfaktion hauptsächlich hochbetagte Personen geimpft wurden. Basierend auf der Hinter- grundinzidenz sei „mit einem Todesfall pro 290 Personen dieser Altersgruppe (80 Jahre und älter) innerhalb einer Woche, unabhängig von einer Impfung, zu rechnen.“ basg.gv.at/ueber-uns/ covid-19-impfungen?sword_ list%5B0%5D=meldungen Bei Verdacht: Meldung Ursache Impfung laut BASG meist ausschließbar. könnte man fragen. Die Antwort: Es ist noch nicht gewähr- leistet, dass der vierte Impfstoff tatsächlich zugelassen wird und darüber, wann die Impfstoffe geliefert werden, gibt es keine Gewissheit. Aber: Angesichts der allgemeinen und nicht unbegründeten Ungeduld darf man mit Recht vermu- ten, dass es frühestmöglich sein wird. Dann aber haben alle Spielarten von Priorisierungen keine Daseinsberechtigung mehr. Dann wird man auch darüber nachdenken können – ja müssen –, ob die Impfstoffbe- schaffung in den Normalmodus wechselt. Wie bei Influenza, MMR & Co … „Also wird es Impfstoff für fast 274.000 Menschen mehr geben, als in der Steiermark leben. Das sollte ausreichen, selbst wenn man von einer hundertprozentigen Impfbeteiligung … ausgeht.“
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