AERZTE Steiermark | November 2020

ÆRZTE Steiermark  || 11|2020 17 NACHRUF gende durchaus auch schon für Kontroversen gesorgt ha- ben. Ganzheitlicher Ansatz Als langjähriger Lehrender an der Medizinischen Universi- tät Graz hatte sich Pieringer zum Ziel gesetzt, den Studie- renden nicht nur ärztliches Wissen und Enthusiasmus für die Medizin und die me- dizinische Psychologie mitzu- geben, sondern auch ihr Be- wusstsein zu wecken für die Methode einer ganzheitlichen Betreuung von Patientinnen und Patienten auf Basis des bio-psycho-sozialen Modells. Pieringer setzte sich – obwohl selbst Facharzt – für die An- erkennung der Allgemeinme- dizin als akademisches Fach ein und wurde deshalb zum Ehrenmitglied der Steirischen Akademie für Allgemeinme- dizin (stafam) ernannt. Stets betonte Pieringer die Wichtigkeit des ärztlichen Gesprächs. Aber auch das Gespräch der Ärztinnen und Ärzte untereinander war ihm ein Anliegen: So gründete er die erste steirische Balint- Gruppe für Ärztinnen und Ärzte, die heute noch weiter- geführt wird. Pieringer war außerdem Gründungsmitglied des Ethikkomitees des LKH- Universitätsklinikums Graz und hat sich über viele Jahre für die Etablierung der kli- nischen Ethik engagiert. Basketballer Von Jugend an galt eine seiner außermedizinischen Leiden- schaften, die er mit seinen zwei Brüdern – Alberich und Bernhard (beide ebenfalls Ärzte) – teilte, dem Basket- ballspiel. In den 1960er-Jah- ren spielte er während seiner Studienzeit und auch noch in seiner Anfangszeit als Arzt mit seiner Mannschaft beim UBBC, dem Vorläuferverein des heutigen Union Basket- ball Sport Club Raiffeisen Graz, stets um gute Platzie- rungen. Pieringer hinterlässt seine Frau, vier erwachsene Kinder sowie zahlreiche Enkelkinder. Die steirische Ärzteschaft trauert um einen verdienten Kollegen, der sich zeitlebens sowohl in der Behandlung von Patientinnen und Pati- enten wie auch in der Aus- bildung von Ärztinnen und Ärzten mit hohem Engage- ment eingesetzt hat. Foto: RPP-Institut

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