AERZTE Steiermark | Juli/August 2020

46 ÆRZTE Steiermark  || 07/08|2020 NIEDERGELASSENE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE Ein Ziel: Impfen, Impfen, Impfen – aber wie? Telefon 1450: Wartedauer in der Corona-Zeit „Nicht genügend“ Unter 10 Prozent lag die Influenza-Impfbeteiligung in den letzten Jahren. Darüber, dass sie zweistellig werden soll, gibt es große Einigkeit. Über den richtigen Weg sind die Mei- nungen aber gespalten. Eines ist jedoch klar: Ohne genug Impfstoff geht nichts. Durchaus selbstkritisch fiel die Bilanz des Gesundheitstelefons 1450 zum einjährigen Bestehen aus. Trotz aller Bemühungen seien die Wartezeiten während der Corona-Krise unbefriedigend gewesen – sogar der Begriff „Nicht genügend“ fiel. Positiv war die Beur- teilung der Ordinationsdienste an Wochenenden und Feiertagen. In einem Punkt gibt es große Einigkeit: Fast niemand be- streitet, dass die Influenza- Impf beteiligung deutlich nach oben geschraubt werden sollte. Einerseits, um indivi- duelles Leid zu reduzieren, aber auch, um das Gesund- heitssystem zu entlasten und die 44,5 Millionen Kranken- standstage, die eine enorme Bürde für die von der Coro- na-Krise geschüttelte öster­ reichische Wirtschaft dar- stellen, zumindest ein wenig herunterzubringen. Die Corona-Krise hat dem Gesundheitstelefon 1450 ei- nen enormen Bedeutungszu- wachs gebracht – statt 100 bis 450 Anrufen pro Tag waren es 2.500. Gleichzeitig wurde die Geduld der Anrufenden ka- pazitätsbedingt auf eine harte Probe gestellt. Statt der selbst verordneten 1 Minute Warte- zeit stieg diese bisweilen auf das 60-Fache, wie Gesund- heitsfonds-Geschäftsführer Bernd Leinich zugab. Trotz einer Erhöhung der „Call- Nur: Wie kann das gelingen? Apotheken würden gerne imp- fen, auch wenn es dort am ein- schlägigen Know-how fehlt. Das Gesundheitsministerium nimmt die Influenza-Impfung für denWinter 2020/21 für Kin- der und Jugendliche zwischen dem vollendeten 2. und 15. Lebensjahr in das Gratis-Impf- programm auf, was prinzipiell eine sehr gute Idee ist. Die Impfung soll laut einer Aussen- dung des Gesundheitsministe- riums vom 8. Juli in erster Linie taker“- und Hintergrund­ ärzte-Kapazitäten blieb das Ergebnis „Nicht genügend“, so Leinich. Dennoch, darüber waren sich Gesundheitslandesrätin Julia- ne Bogner-Strauß und ÖGK- Steiermark-Vorsitzender Josef Harb einig, seien das Gesund- heitstelefon 1450 und der neue Bereitschaftsdienst Erfolgs- modelle. Als erfolgsrelevante Elemente wurden die Ein- beziehung der Ordinationen gen Influenza geimpft werden können. Das stärkste Mittel, um alle, die einer Influenza- Impfung nicht völlig ableh- nend gegenüberstehen, auch tatsächlich zum Impfen zu bringen, wäre wohl die persön- liche und konkrete Impfein- ladung impfender Ärztinnen und Ärzte an ihre Patientinnen und Patienten per Brief, E- Mail oder SMS. Zudem sollte das ärztliche Impfgespräch, so wie 2019 versprochen, umge- hend in das Mutter-Kind-Pass- Programm integriert werden. der Ärztekammer kamen, blieb unerwähnt. Dafür wur- de mehrfach beklagt, dass sich in einigen Regionen die Ärztinnen und Ärzte zu wenig beteiligen. Deswegen müsse man dort über alternative Ver- sorgungsmodelle nachdenken. Kindern im Kindergartenalter, also Kindern von zwei bis fünf Jahren (inkl. Kinder im ver- pflichtenden Kindergartenjahr) zur Verfügung gestellt werden. Die Lieferung der Impfstoffe ist nach diesem Schreiben erst für die zweite Novemberwoche avisiert. Unwahrscheinlich ist, dass andere Risikogruppen, etwa Schwangere oder ältere Menschen, wie es zuletzt Se- niorenratspräsidentin Ingrid Korosec gemeinsam mit ihrem Pendant Peter Kostelka ge- fordert hatte, auch gratis ge- an Wochen- enden und Feiertagen, eine Teil- n a h m e - möglichkeit auch für die Wahl- und Wohnsitz- sowie angestell- te ÄrztInnen an den Visi- tendiensten sowie die (leider wenig ambitionierte) Erwei- terung der Regionen explizit genannt. Dass diese Verbes- serungsvorschläge vom Team Gesundheitslan- desrätin Juliane Bogner-Strauß, Josef Harb (r.) und Bernd Leinich (l.) zogen Bilanz. Foto: Gesundheitsfonds/Streibl Dieser Artikel wurde bis 9. Juli 2020 recherchiert und geschrieben.

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