AERZTE Steiermark | Juli/August 2020
ÆRZTE Steiermark || 07/08|2020 45 NIEDERGELASSENE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE Akontozahlungen auf Basis des 4. Quartals 2019 aufrecht. „Ich hoffe, dass wir auch mit der großen ÖGK zu einer be- friedigenden Lösung finden“, sagte Kurienobmann Vize- präsident Norbert Meindl. Die „Fusion“ der Gebietskranken- kassen zur ÖGK habe jedoch die Abläufe stark verkompli- ziert und verlangsamt. es auf der Website der Ärz- tekammer Steiermark www. aekstmk.or.at – dort unter > Coronavirus > COVID-19/ SARS-CoV-2-Newsletter. Keine Einigung gab es zu Re- daktionsschluss mit der Öster- reichischen Gesundheitskasse (ÖGK). Hier liefen die Ver- handlungen noch. Jedenfalls bleiben aber die laufenden Fotos: Stelzl, Adobe Stock Der ganz normale Praxiswahnsinn PRAKTISCH TÄGLICH Von Ulrike Stelzl Endlich darf ich es offiziell tun! Gestresst laufe ich die Treppe hoch, hechte durch die Tür und lasse mich mit einem erleichterten Seufzer auf das Sofa fallen. Dann hole ich das Fläschchen, das mich überall hin begleitet, aus der Handtasche und verteile großzügig kühles, wohlrie- chendes Desinfektionsgel über beide Hände. Mir gegenüber sitzt E. und grinst: „Gell, jetzt darfst du ‚es‘ endlich ganz offiziell tun.“ Sie hat recht. Das Fläschchen bzw. seine Vorgänger begleiten mich schon seit Jahren überall hin. In jedem Restaurant nach Inspektion der Speise- oder Weinkarte habe ich ganz verstohlen daran „genascht“. Sogar wenn ich bei Freunden auf Besuch war und keine Gelegenheit hatte, mir die Hände zu waschen, hab ich‘s heimlich getan. Und jetzt kann ich meine Bedürfnisse endlich hemmungslos ausleben. Waschen, desinfizieren, ganz offiziell. Endlich bin ich salonfähig und nicht therapiebedürftig! Meine Patienten wissen schon seit Anbeginn, dass ich ihnen nicht die Hand schüttele. Auch in irgendwelchen nässenden Effloreszenzen – vorzugsweise im Genitalbereich – herumzu- fingern mit den Worten „Genau da, Frau Doktor“ war bei mir nie gern gesehen gewesen. Und sie hatten schon im letzten Jahrzehnt genug von meiner Meinung zum Thema „In Hände niesen oder husten“ gehabt. Aber jetzt kann ich endlich noch belehrender sein. Und darf auch zwanzig Mal am Tag über das Nasenpopeln herziehen. Auch im privaten Bereich darf ich endlich der Grinch sein, der keine Hände schüttelt. Ich darf zugeben, dass es mich ekelt, wenn die Leute – egal ob im Film oder Fernsehen – heimkommen und direkt an den Kühlschrank gehen. Im richtigen Leben hatte ich mal so einen WG-Mitbewohner, dessen dunkle, klebrige Fingerabdrücke am Kühlschrank noch lange meine Albträume bevölkert haben. In der Ordi sitze ich ja an der Quelle, was die aktuellen Infek- tionen betrifft. Und immer wenn die Darmgrippen groß im Kommen waren, gab‘s bei uns nur fertig abgepacktes Brot. Bei aller Ablehnung von Plastik. Aber ich habe einmal den Fehler gemacht, zwei Minuten in Ruhe eine Backbox zu beobachten: Zange drei Mal heruntergefallen, mehrere Menschen mit ver- dreckten Ärmeln ganz weit reingegriffen, eine Dame hat sogar jedes Brötchen persönlich kennengelernt, bevor sie es zurück- gelegt hat. Und beim Bäcker verpackt die Dame die Torten, direkt unterm Faceshield, wo es beim Niesen runtertropft. Und auf die Frage, warum sie sich nie zwischen Torte, Geld und Bankomatkassentastatur die Hände desinfiziert, ernte ich nur ein verdutztes „Wieso? Ich trag eh Handschuhe!“. Dr. Ulrike Stelzl ist niedergelassene Ärztin für Allgemein medizin. Mehr von ihr gibt es im Buch „Hallo Doc! 2 Der ganz normale Praxiswahnsinn“ (erhältlich bei Amazon) Website der Med Uni erfah- ren. Inzwischen hat auch die Medizinische Universität je- denfalls viel Erfahrung in der virtuellen Durchführung von Kongressen sammeln können. Einer perfekten Abwicklung steht also nichts im Weg. Und mit ein bisschen Glück wird es brandaktuelle authentische Informationen zur COVID- 19-Impfung geben. www.medunigraz.at/veranstaltungen gie und dem Gesundheitsmi- nisterium werden an unserem Impftag den aktuellen Stand des Wissens darstellen.“ Es gibt also gute Gründe, sich den Termin vorzumer- ken. Zumal keine Zeit für die Anreise verlorengehen wird – dank der virtuellen Durch- führung. Wie genau der Impftag tech- nisch abläuft, werden Sie natürlich hier oder auf der und mit viel COVID-19 Die Hoffnung ist groß, dass bald ein Impfstoff vor COVID-19 schützen wird. Der ist auch ein großes Thema beim virtuellen Grazer Impftag 2020. „Ich hoffe, dass wir auch mit der großen ÖGK zu einer befriedigenden Lösung finden.“ Norbert Meindl
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