AERZTE Steiermark | Juli/August 2020

WIRTSCHAFT & ERFOLG ÆRZTE Steiermark  || 07/08|2020 35 Foto: beigestellt Rat und D@ten : Die EDV-Kolumne Aufklärungs­ pflicht: Ein­ ladung zur Befundbe­ sprechung per SMS Im Folgenden darf ich darauf aufmerksam machen, dass beinahe alle Arzt-Softwarehersteller ein Werkzeug anbieten, welches die Möglichkeit schafft, au- tomatisiert PatientInnen per SMS (Short Message Services) zu benachrichtigen, wenn Be- funde eingelangt sind. Zusätzlich könnten Patient­ Innen darauf hingewiesen werden, dass ein Termin für eine Befundbesprechung zu vereinbaren ist. Die Befunde werden bereits zum größten Teil per Befund- übermittlungssystem zuge- stellt und der jeweiligen Pati- entenkartei zugeordnet. Somit entsteht eine Liste der PatientInnen, die zu verstän- digen sind. Diese Liste der eingelangten Befunde kann anschließend noch bearbeitet werden, bevor ein Standard- text per SMS übermittelt wird. In dringenden Fällen können SMS-Mitteilungen sogar di- rekt aus der Patientenkartei versendet werden. In der Regel entsteht danach ein Protokoll als Nachweis für die erfolgreich übermittelten SMS. Alwin Günzberg ist Geschäftsführer der ALAG GmbH. Alwin Günzberg Abläufe zu optimieren. Nicht zuletzt ist es effektiv festzu- legen, wer welche Rolle über- nimmt – etwa bei Unruhe im Wartezimmer. Spätestens, wenn viel in der Praxis los ist, haben die Routinen ihren Elchtest zu bestehen. Routinen ändern Große, radikale und schnelle Änderungen in den Routi- nen werden meist von gravie- renden Ereignissen ausgelöst, wie etwa dem Umzug einer Ordination – und ja, auch eine Pandemie ist als Ände- rungsanlass durchaus wirk- mächtig ... Im Alltag aber sind viel guter Wille und Konsequenz nötig, um sich (und anderen) alte Routinen abzugewöhnen und neue zu etablieren. Was daran so schwierig ist: Routinen unterliegen einem Wiederho- lungszwang und das Gehirn unterscheidet nicht zwischen guten und schlechten Ge- wohnheiten. Überdies ist ein Teil des Gehirns an der Um- setzung von Routinen betei- ligt, der sich nicht bewusst steuern lässt. Erste Schritte zur Änderung sind die Beob­ achtung und das Erkennen von Verhaltensmustern, die bedeckt werden – Rauchpau- sen sind dabei eine „Notlö- sung“, die ebenso zulasten der individuellen Gesundheit wie des reibungslosen Ordinati- onsablaufs gehen. Eigener Habitus Dem Arzt/der Ärztin hilft es, sich über die eigenen Werte und Ziele klar zu werden. Letztere sind durch entspre- chende Gewohnheiten leich- ter zu erreichen. Statt dann das Heil in einer schnellen und umfangreichen Verhaltensänderung zu su- chen, ist es aussichtsreicher, sich auf kleine, aber konse- quente Schritte festzulegen und kleine Belohnungen für sich selbst festzusetzen. Mit der Zeit entwickelt sich da- raus der gewünschte Habitus, die für jemanden charakte- ristische gute Routine – aufs Team bezogen der sogenann- te Hausbrauch. So lässt sich auch die effiziente Balance stabilisieren, starke Routinen zu nutzen, dabei aber nicht auf neue Erkenntnisse und Entwicklungen zu verzichten. * Link: www.zeit.de/zeit-wis- sen/2013/02/Psychologie-Ge- wohnheiten häufig auftreten, aber eben Abläufe verlangsamen oder Effizienz beeinträchtigen. Sind sie bekannt, so ist nach Auslösereizen für den ge- fürchteten Schlendrian zu su- chen: Ist etwa jemand aus der Ordinationsassistenz frus­ triert und beginnt zu trö- deln, indem länger privat te- lefoniert, die Pause überdehnt oder häufiger als nötig zu Besorgungen aufgebrochen wird, weil wieder einmal et- was vergessen wurde, das nun einen zusätzlichen „Ausgang“ dringend erforderlich erschei- nen lässt? Um schlechte Angewohn- heiten zu ändern, soll so- wohl der soziale Kontext, in den eine Routine eingebettet ist, berücksichtigt werden als auch eine Art Belohnung für geändertes Verhalten in Aus- sicht stehen. In Ersteres fällt etwa, dass gar nicht so wenige Menschen Rauchpausen nicht nur wegen des Nikotins ma- chen, sondern durchaus auch, um kurz „ins Bad der Peer- Group zu springen“ – also et- was sozialen Kontakt jenseits des streng Operativen zu ha- ben. Dieses legitime Bedürf- nis kann und soll konstruktiv

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