AERZTE Steiermark | Juli/August 2020
ÆRZTE Steiermark || 07/08|2020 19 FORSCHUNG CIRSmedical_Inserat_end_.indd 1 18.03.2013 08:55:15 tersuchungen und auf PCR- Analysen zum Nachweis der Virus-RNA. Zudem wurden die klinischen Daten ein- schließlich Komorbiditäten, Komedikation und die Er- gebnisse der klinischen La- boruntersuchungen genau analysiert. Nicht bagatellisieren! Das Ergebnis zeigt, dass alle elf Patienten klar an den Folgen von COVID-19 ver- storben sind, auch wenn sie Vorerkrankungen aufwiesen. „Wer heute mit 80 und mehr Jahren an Diabetes mellitus oder arterieller Hypertonie leidet, kann unter einer adä- quaten Therapie noch jahre- lang gut leben. Eine schwere Erkrankung wie COVID-19 im Vollbild übersteigt aller- dings die Reservekapazität der meisten Organsysteme“, erläutert Lax. Eines ist ihm noch wichtig festzuhalten: „Das Bagatellisieren dieser Er- krankung halte ich nicht für gerechtfertigt.“ Vorschläge zur Prävention las- sen sich aus der Grazer Studie nicht ableiten, weder zur Ver- meidung einer Ansteckung noch zur Verhinderung eines schweren Verlaufs. „Wir wis- sen immer noch nicht, warum die einen schwer erkranken und die anderen nicht.“ Jün- gere würden die körperliche Belastung durch die Krank- heit bloß besser kompensieren können – durch ihre „orga- nische Reserve“, wie es Lax ausdrückt. Selbst rüstige äl- tere Menschen können kaum genügend Ressourcen für den Kampf gegen COVID-19 im Vollbild mobilisieren. Auch andere Organe Äußerst bemerkenswerte Ein- blicke gibt die Studie in die Zerstörungsarbeit des Virus. Längst ist die Anfangshypo- these, das SARS-CoV-2-Vi- rus greife hauptsächlich die Lunge an und verursache dort in erster Linie auffäl- lige Pneumonien, nicht mehr haltbar. Vielmehr ist davon auszugehen, dass bei einem schweren Verlauf neben der Lunge auch Nieren, Leber, „Bis Anfang Mai gab es kaum Publikationen zu COVID-19. Bei den chinesischen Arbeiten handelte es sich um Einzelfälle, meist mit Teilobduktionen.“ Sigurd Lax
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