AERZTE Steiermark | Oktober 2019

12 ÆRZTE Steiermark  || 10|2019 COVER ihre eigene Fläche und ihr ei- genes Personal. Bürgermeister Vukan möchte das Ärztezen- trum unbedingt als Primär- versorgungszentrum anerken- nen lassen und überlegt auch bereits, welche Aufgaben es in der ambulanten Versorgung übernehmen könnte, um den LKH-Standort Radkersburg zu entlasten. „Man darf die Augen nicht vor den Fortschritten der Medizin verschließen – mitt- lerweile können viele Behand- lungen ambulant durchgeführt werden.“ Statt Spital Denn mit der Primärversor- gung sind neben wirtschaft- lichen auch gesundheitspoli- tische und versorgungstech- nische Aspekte zum Thema der „Zentren“ geworden. Nicht nur bei Braunendal- Zeder. Das „Gesundheitszen- trum“ Mariazell ist an die Stelle des obsolet gewordenen Spitals getreten und hat mit einer gewissen Verzögerung auch eine stabile Gruppenpra- xis-Struktur bekommen. In Hörgas werden die Räumlich- keiten des ehemaligen LKH seit dem Sommer für ein von der KAGes betriebenes Fach- arztzentrum genutzt, das sich auf interne Erkrankungen spezialisiert hat, aber auch Wundversorgung, Röntgen auf mich zu“, erzählt Bürger- meister Anton Vukan. Per Bürgerbefragung Bemerkenswert ist die Ent- stehungsgeschichte des Mu- recker Ärztezentrums, denn hier fungierten nicht private Immobilienbesitzer oder -er- richter, sondern Gemeinde und Bürgermeister als Kris­ tallisationskeime. In einer Bürgerbefragung konnten die Einwohner der nach der Strukturreform vereinten Gemeinden Mureck, Eich- feld und Gosdorf angeben, welches sie für das dring- lichste Problem in der Ge- meinde hielten. Es war der Bau eines Ärztezentrums, weil viele Murecker Ordinati- onen nicht optimal erreichbar und vor allem nicht barri- erefrei waren. (An zweiter Stelle der Wunschliste stand übrigens der Ausbau der Kin- derbetreuung, an dritter die Altenbetreuung.) Der politische Hintergrund der Zentrumsgründung hat allerdings auch dazu geführt, dass es mehrere Anläufe im Gemeinderat gebraucht hat, um das Projekt zu verwirk- lichen. Das Grundstück be- findet sich im Eigentum der Gemeinde, für das Gebäude hält die ennstal-Wohnbauge- nossenschaft einen Baurechts- vertrag, die Ärztinnen und Ärzte mieten sich ein. Die ge- meinsam genutzte Infrastruk- tur beschränkt sich auch hier auf öffentlich genutzte Räum- lichkeiten; jede Ordination hat In Hartberg haben Patrick Thurner, Reingard Glehr, Michael Schrittwieser, Alexander Moussa und Maria Seidl mit Unterstützung des Hauptverbandes und der Ärztekammer ein ambitio- niertes Netzwerk mit „Mini-ELGA“ hochgezogen. Der steirische Gesund- heitsfonds und die Gebietskrankenkasse sind aber zurückhaltend. Das Primärversorgungsgesetz definiert genau, wie und was Primärversor- gungeinheiten zu tun haben. Aber es wird oft kreativ ausgelegt. Foto: Bernhard Bergmann, Beigestellt

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