AERZTE Steiermark | September 2019

38 ÆRZTE Steiermark  || 09|2019 MEDIA BASED MEDICINE Sex gegen Parkinson Haben Männer im Frühstadium ihrer Parkinson-Erkran- kung regelmäßig Sex, entwickeln sie weniger motorische Symptome als sexuell inaktive. Zu diesem Ergebnis kam die italienische Parkinson-Disease-Non-Motor-Symptoms- Studie PRIAMO. 238 Männer wurden dafür über einen Zeitraum von 2 Jahren befragt. Die sexuell aktiven litten auch seltener unter Depressionen und bekamen weniger häufig Levodopa verschrieben. Quelle: Pressetext, 4. Juli 2019 Täglich bekommen PatientInnen von den Medien neue „Sensationen“ aus der Welt der Medizin aufge- tischt: Frisch publiziert Correlation Analysis of the Anterolateral Ligament Length with the Anterior Cruciate Ligament Length and Patient‘s Height: An Anatomical Study. Hohenberger, GM; Maier, M; Schwarz, AM; Grechenig, P; Weiglein, AH; Hauer, G; Leithner, A; Sadoghi, P. Sci Rep. 2019; 9(1):9802-9802 [OPEN ACCESS] https://forschung.medunigraz.at/fodok/pub?id=31278337 Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen Universität publizieren regelmäßig in internationalen Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele. Max Eckstein, MSc und Priv.- Doz. Mag. Othmar Moser, PhD von der Kardiovasku- lären Diabetologie an der Kli- nischen Abteilung für Endo- krinologie und Diabetologie der MUG, erforschen in Koo- peration mit der Swansea Uni- versity, UK, wie man Diabe- tesmanagement und Hochleis- tungssport verbinden kann. Dazu begleiten sie seit 2019 ein professionelles Radteam aus Athleten mit Typ-1-Diabetes mellitus. „Die Athleten des Team Novo Nordisk sind als Hochleistungssportler anzu- sehen. Es geht uns darum, die Leistungsfähigkeit und Regeneration zu gewährleisten und die Einflüsse der Erkran- kung und Insulintherapie zu minimieren“, erklärt Moser. Die erste wissenschaftliche Betreuung fand im 10-tägigen Trainingslager in Spanien statt, wo Glukose-, Insulin-, Ernährungs- und Leistungs- daten ausgewertet wurden. „Sowohl die Leistungsfähig- keit als auch das Diabetesma- nagement der Athleten sind bemerkenswert. Nichtsdesto- trotz versuchen wir, die Daten objektiv zu interpretieren, um individuelle Empfehlungen abzugeben“, so Eckstein. Insulinspiegel und Kohlenhydrate Da bei physischer Aktivität die Glukose ohne Insulin- wirkung in die Muskulatur aufgenommen wird, wird bei Typ-1-Diabetes empfohlen, die Insulindosis in Abhängigkeit zur Dauer und Intensität der Belastung zu reduzieren oder Kohlenhydrate zuzuführen. In früheren Studien bewiesen die Forscher, dass dies notwen- dig ist, um lebensbedrohliche Hypoglykämien zu vermeiden: „Bei normal-leistungsfähigen Menschen mit Typ-1-Diabetes Mellitus konnten wir zeigen, dass das Insulin um 25 % bis zu 75 % reduziert werden sollte, um die Glukosekon- zentration während des Sports stabil zu halten. Wenn diese Therapieoption nicht geeignet ist, sollten pro Stunde Sport ca. 35–40 g Kohlenhydrate konsu- miert werden. Interessanter- weise wurden die Ergebnisse durch die Athleten von Novo Nordisk bestätigt, die exakt dieselben Therapiestrategien anwenden.“ 16 Athleten Das Team aus 16 Athleten wurde auch bei der Tour of Slovenia betreut, um die Re- lation zwischen Training und Wettkampf besser verstehen zu können. Assoz.-Prof. PD Dr. Harald Sourij, Leiter der Forschungsgruppe Kardio- vaskuläre Diabetologie und der MUG-Diabetesambulanz, dazu: „Aus klinischer Sicht sind die Daten der Athleten mit Typ-1-Diabetes mellitus von großem Wert, um The- rapiestrategien entwickeln zu können. Sport, mit all sei- nen positiven Aspekten, sollte jedem mit Typ-1-Diabetes zugänglich gemacht werden, ohne die permanente Angst vor Hypoglykämien.“ Weitere Informationen: Priv.-Doz. Mag. Othmar Mo- ser, PhD, Klinische Abteilung für Endokrinologie und Dia- betologie, Universitätsklinik für Innere Medizin Medizinische Universität Graz +43 316 385 71650 othmar.moser@medunigraz.at Leistungsfähigkeit und Diabetesmanagement im Einklang Wissenschafter der Med Uni Graz betreuen ein Profi-Rad- team aus Athleten mit Typ-1-Diabetes – zur Erforschung des Zusammenhangs von Blutzuckereinstellung und Leistungsfä- higkeit. Priv.-Doz. Mag. Othmar Moser, PhD FORSCHUNG STEIERMARK Fotos: MUG, Creativ Collection