AERZTE Steiermark | April 2019

Ærzte Steiermark  || 04|2019 33 Foto: Anton Krämer telemedizin ALWIN GÜNZBERG Die fachkundigen Besucher­ Innen hatten die Möglichkeit, sich über nutzerorientierte te- lemedizinische Technologien zu informieren, mehr über deren Stand der aktuellsten Entwicklungen und Einsatz- bereiche zu erfahren und zu- sammen mit Fachexperten und Entscheidungsträgern über brandaktuelle Inhalte zu diskutieren. Im Rahmen der Veranstaltung wurde deutlich, dass wir bereits heute in der digitalen Zukunft angekom- men sind – es aber dennoch weiterer Anstrengungen und digitaler Innovationen bedarf. Gewinner-Projekt Ein gutes Beispiel für die- ses Angekommensein in der Zukunft war das Gewinner- Projekt der Online-Wahl – „deepc“ –, ein Diagnostic De- cision Support System mit künstlicher Intelligenz, das pathologisches Gewebe auto- matisiert erkennen kann und dringende Fälle priorisiert. Ein weiteres interessantes Produkt ist XpertEye , das eine intuitive und reibungslose Echtzeit-Zusammenarbeit zwischen örtlich getrennten Kolleginnen und Kollegen ermöglicht: Über eine mit dem Handy verbundene Da- tenbrille wird visuelle und akustische Kommunikation ermöglicht – und konsiliarer Austausch über räumliche Grenzen hinweg. Robotik In Sachen Robotik und künst- liche Intelligenz sind zwei Projekte besonders beeindru- ckend: Robotik-Geräte unter- stützen bei einer individu- ellen, höchst intensiven The- rapie nach Schlaganfall, Hirn- blutung oder anderen neu- rologischen Erkrankungen bei Mobilitätseinschränkung und/oder Revitalisierungs- maßnahmen. Künstliche Intelligenz gegen Phantomschmerz: Die virtu- elle Realität der künstlichen Intelligenz soll helfen, Pati- entInnen mit amputierten Gliedmaßen den Eindruck zu vermitteln, dass der am- putierte Körperteil wieder vorhanden wäre, womit der Phantomschmerz vermindert wird. Auch interessant: Das hier- zulande geplante E-Rezept, welches das herkömmliche Rezept am Papier ersetzen soll, könnte auch sehr einfach mit einer APP „elektronischer Verordnungsplan“ am Handy verknüpft werden. Derlei Lö- sungen beinhalten bereits ein Erinnerungs-Modul als Push- Meldung sowie weitere de- taillierte Informationen über die einzunehmenden Medi- kamente oder auch „Alerts“ für eine rechtzeitige Wieder- verordnung der Medikation. Künstliche Pflege- Intelligenz Auch in Sachen Pflege scheint der telemedizinische Markt stark aufzuholen – zum Bei- spiel moio.care , bei dem Sen- soren, die sich in einer flachen Pflastertasche am Oberkörper fixiert befinden, über eine Handy-Applikation Pflegende und Angehörige informieren, sobald Handlungsbedarf be- steht. Diese Sensoren arbeiten als Bett- und Sesselsensoren und haben auch einen Sturz- detektor integriert. Außer- dem misst die zugehörige Applikation die Zeit seit der letzten Lageänderung zur De- kubitusprävention und die Aktivitätsdaten geben Auf- schluss über den Grad der körperlichen Aktivität. MentorAge ist ein Überwa- chungssystem, welches die Patientin bzw. den Patienten nur schemenhaft auf einer APP darstellt und proto- kolliert, wobei das System ebenfalls Stürze, Nachtwan- derungen und vieles mehr erkennen kann. Die nunmehr siebente Auflage des Bayrischen Tags der Telemedizin stand unter dem Motto „Digitale Gesundheit und Pflege – die Zukunft ist jetzt!“ Digitale Hilfen – auch für die Pflege Manches ist noch Zukunft, einige Produkte sind aber bereits die Ge- genwart: Beim Bayrischen Telemedizin- Tag wurden neue Produkte für Diagnostik, ärztliche Zu- sammenarbeit, Therapie und Betreuung vor- gestellt.

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