AERZTE Steiermark | März 2019

ÆRZTE Steiermark  || 03|2019 25 GESUNDHEITSVERSORGUNG Evaluierung in Kärnten Die Kärntner Evaluierung, erstellt vom Psychologen Her- bert Janig und vom Depart- mentleiter der Akutgeriatrie/ Remobilisation des Kranken- hauses der Elisabethinen in Klagenfurt, OA Walter Mül- ler, zeigt eindrucksvoll, was mobile Remobilisation leisten kann: Das Therapieziel wurde bei 90,5 Prozent der Patien- tinnen und Patienten voll- ständig und bei weiteren 5,7 Prozent teilweise erreicht. Das Ausmaß der Selbstständigkeit nach dem Barthel-Index (Es- sen, Harn- und Stuhlkontrolle, Benutzung der Toilette, Kör- perpflege und persönliche Hy- giene, selbstständiges Baden, An- und Auskleiden, Transfer vom Bett zum Rollstuhl und retour, Gehen und Fortbe- wegen bzw. Treppenauf- und -absteigen) konnte signifikant verbessert werden, ebenso die Mobilität (bzw. das Sturzri- siko). Gleichzeitig konnte der Bedarf an Fremdhilfe deutlich gesenkt werden. Auch der Me- dikamentenbedarf ging stark zurück. Der Erfolg zeigt sich auch in der subjektiven Beurteilung durch die Patientinnen und Patienten. In vielen Belangen schnitt die mobile Remo- bilisation besser ab als die stationäre Form (wobei aber zu betonen ist, dass beide Va- rianten je nach Voraussetzung ihre Berechtigung haben). Beeindruckend ist auch der Kostenvergleich laut Evaluie- rung: Für stationäre Patien- tinnen und Patienten betrug sie 5.835 Euro pro Fall, für ambulante aber nur 2.585 Euro. Damit betrug der Un- terschied pro Patientin oder Patient 3.250 Euro. Die am- bulante brachte also gegen- über der stationären Remobi- lisation eine Ersparnis von im Schnitt 56 Prozent. Medizinisch und wirtschaftlich erfolgreich Fazit der Studienautoren: „Durch die ambulante – ei- gentlich: mobile – geriatrische Remobilisation werden die Probleme dort gelöst, wo sie auftreten, und der häusliche Alltag wird zum Trainingsfeld. Damit werden die Ressourcen der Patienten genutzt und ihnen so viel Krankenhaus wie nötig und so viel häusliche Umgebung wie möglich ge- boten. Die ambulante geriat- rische Remobilisation bewirkt bei den Patienten geringeres Sturzrisiko und geringere Kos­ ten im Vergleich zur statio- nären Remobilisation.“ Es ist wohl davon auszugehen, dass die steirische Evaluierung, die das Grazer Entwicklungs- und Planungsinstitut für Ge- sundheit (EPIG) durchführt, zu ähnlichen Ergebnissen kommen wird. Die Finanzierung des stei- rischen Pilotversuchs ist durch den Gesundheitsfonds und die KAGes gewährleistet. Die Frage ist aber, wie es nach dessen Abschluss weitergeht. Im Regelbetrieb ist – so wie in Kärnten bereits Realität – die Beteiligung der sozialen Krankenversicherungen er- forderlich. Angesichts der medizinischen und wirtschaftlichen Argu- mente dürfte MobiREM wohl auch in der Steiermark „regu- lär“ ausgerollt werden. Infos: www.lkh-graz2.at/cms/ beitrag/10318749/9561412 Save the Date 51. Internationaler Seminarkongress 25.08. – 30.08.2019 in Grado/Italien Foto: Massimo Crivellari Foto: Fabio Parenzan www.laekh.de/seminarkongress-in-grado Foto: Katja Möhrle Foto: Katja Möhrle Landesärztekammer Baden-Württemberg Körperschaft des öffentlichenRechts Veranstalter: CMIG e.V. „Die ambulante brachte gegenüber der stationären Remobilisation eine Ersparnis von im Schnitt 56 Prozent.“ Wolfgang Müller Foto: Ruhdorfer

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