AERZTE Steiermark | März 2019
24 ÆRZTE Steiermark || 03|2019 Foto/Abbildung: Adobe Photostock, KAGes GESUNDHEITSVERSORGUNG AGR (Akutgeriatrie und Re- mobilisation), REM (Remo- bilisation) oder RNS (Remo- bilisation/Nachsorge) – hin- ter all diesen Begriffen und Abkürzungen steht das glei- che Anliegen: alte und hoch- altrige Menschen, vor allem nach einem schweren, akuten Krankheitsgeschehen, durch gezielte interdisziplinäre The- rapie und Beratung wieder zum möglichst selbständigen Leben zu befähigen. Das LKH Hörgas – das bald geschlossen sein, aber danach ein Facharztzentrum beher- bergen wird – war Standort für eine der frühesten AGR- Stationen der Steiermark und damit auch ein Kompetenz- Hotspot. So war es logisch, diesen Standort auch als Basis für den Pilotversuch einer Spezialform der Remobili- sation, der ambulanten bzw. mobilen Remobilisation, kurz MobiREM, auszuwählen. Kärntner Vorbild Dieser Pilotversuch folgt einem Kärntner Vorbild, das so erfolgreich ist, dass es mitt- lerweile in mehreren Kärnt- ner Bezirken im Rahmen der Regelversorgung angeboten wird und bald auf das gesamte Bundesland ausgedehnt wer- den soll. Für das steirische Projekt – angelegt bis Ende 2019 – ist die begleitende Evaluierung noch im Gange und nicht öffentlich zugänglich. Aus Kärnten gibt es jedoch fun- dierte Daten, die sehr klar zeigen, dass die mobile Re- mobilisation eine erfolgreiche Ergänzung ihrer älteren sta- tionären Schwester ist. Die Gemeinsamkeit ist, dass ein interdisziplinäres Team die Patientinnen und Patienten betreut. Das Team für mobile Remo- bilisation in Hörgas besteht aus der Allgemeinmedizine- rin und Geriaterin Lisa Klas- nic (zuvor Stationsärztin am Standort Hörgas) als Leiterin, einer Koordinatorin, zwei Ergo- und zwei Physiothera- peutinnen, einer Psychologin und einer Sozialarbeiterin. Das achtköpfige Team betreut Menschen im Umkreis von rund 20 bis 25 Kilometern des Stützpunktes, also bis in Daheim mobil(er) werden „MobiREM“ ist eine spannende Alternative zur stationären Remobilisation vor allem hochaltriger Menschen. In Hörgas – noch ein LKH-Standort – befindet sich der Stütz- punkt für das steirische Pilotprojekt. Das Kärntner Vorbild ist bereits im Regelbetrieb und soll bald überall im südlichen Nachbarland der Steiermark verfügbar sein. den Norden von Graz und bis nach Frohnleiten und Hitzendorf. Voraussetzung für die Inan- spruchnahme des MobiREM- Angebots ist ein Antrag durch die Haus-, bzw. behandelnden ÄrztInnen. Die mobile Remobilisation findet dann über mehrere Wochen (im Schnitt fünf bis sieben; je nach Entwicklung kann es aber auch kürzer oder länger sein) direkt am Wohn- ort der Patientin oder des Pa- tienten in mehreren Einheiten pro Woche statt. Und das ist der markante Unterschied zur stationären Remobilisation. Die kann maximal 28 Tage am Spitalsstandort dauern. MobiREM ist nicht für alle Patientinnen und Patienten gleich gut geeignet, für man- che kann sie gegenüber der stationären Variante sogar Vorteile haben. Etwa, wenn Menschen schlecht orientiert sind und sich deswegen nur mehr zu Hause wohlfühlen. In jedem Fall ist es aber bei der mobilen Remobilisation möglich (und vorgesehen), die pflegenden Personen, egal, ob es Profis oder betreuende An- gehörige sind, begleitend zu schulen und sie über diverse Hilfsmittel für die Pflege und Betreuung zu informieren. An die 200 Patientinnen und Patienten wurden im Rahmen des steirischen MobiREM- Projekts bisher betreut. Mobile Remo- bilisation (Mo- biREM) ist eine wirkungsvolle Ergänzung bzw. Alternative zur stationären AGR. Notwen- dig dafür ist die ärztliche Zuweisung.
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