AERZTE Steiermark | Jänner 2019

28 Ærzte Steiermark  || 01|2019 Survey Strategiepläne für die Ge- sundheitsversorgung ten- dieren in Richtung Schwer- punktkrankenhäuser und Kompetenzzentren. So muss laut Österreichischem Struk- turplan Gesundheit beispiels- weise ein Onkologie-Zentrum mindestens eine halbe Mil- lion Einwohner im Einzugs- gebiet haben, eine Herzchi- rurgie 800.000. Statistiken untermauern die sachliche Richtigkeit dieses eingeschla- genen Weges und belegen, wie wichtig die Routine im Be- reich der Diagnostik und der Intervention für die weitere gesundheitliche Entwicklung der Patientinnen und Pati- enten ist. Dazu Zahlen aus Deutsch- land: So ist laut Angaben von Jürgen Klauber, Geschäfts- führer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), in jenen deutschen Häusern, die weniger als 100 Aortenklap- pen-OPs pro Jahr durchfüh- ren, die Zahl der Todesfälle um 46 Prozent erhöht. Und für ein Frühchen, das in ei- ner deutschen Klinik geboren wird, die weniger als 34 Früh- geborene pro Jahr versorgt, ist die Sterblichkeitswahrschein- lichkeit um 50 Prozent größer gegenüber einem Frühgebore- nen, in dessen Geburtskran- kenhaus jährlich mehr als 90 Säuglinge zu früh zur Welt kommen. Das wiederum be- legt der deutsche „Qualitäts- Monitor 2019“. In den Herzen der Patien- tinnen und Patienten ist der Zusammenhang zwischen Be- handlungshäufigkeit und Be- handlungsqualität jedoch noch nicht angekommen. Das zei- gen nicht nur Proteste in der Steiermark wie etwa jene der „Bürgerinitiative Standorter- haltung Spitäler BISS“, die sich im vergangenen Jahr vehement gegen das Leitspital im Ennstal ausgesprochen hat. Oder der Widerstand gegen die Schlie- ßung der chirurgischen Abtei- lung im LKH Voitsberg, das nun im LKH Weststeiermark aufgegangen ist. Wohnortnähe als „Qualitätskriterium“ Auch jene 1.000 Deutschen, die kürzlich in einer reprä- sentativen Umfrage im Auf- trag der Asklepios-Kliniken ihre Meinung kundtaten, be- tonten die Wichtigkeit der wohnortnahen intramuralen Betreuung. Von jener Unter- gruppe (n= 592), die in den vergangenen fünf Jahren in einer Klinik behandelt worden waren, nannten 40 Prozent die Lage der Klinik als wichtigstes Qualitätskriterium bei der Kli- nikwahl; 19 Kriterien konnten in Mehrfachnennung gewählt werden. Danach erst folgten die Qualifikationen der Ärzte und die „Spezialisierung auf Klinikwahl: Nähe nützt, Kompetenz kompensiert kaum Im Auftrag der deutschen Asklepios-Kliniken wurden 1.000 Deutsche nach ihren Kriterien für die Auswahl eines Krankenhauses befragt. Das Ergebnis: Noch mehr als Fallzahlen oder die Qualifikation der dortigen Ärztinnen und Ärzte zählt die Wohnortnähe des Spitals. Quelle: Kriterien bei der Klinikauswahl, August 2018; Asklepios; Onlinebefragung; N=1.000 Deutsche ab 18 Jahren; repräsentativ nach Alter, Geschlecht und Bundesland 11 38 40 8 17 11 24 4 12 11 33 6 15 10 21 3 11 9 11 Top-Qualitätskriterien für die Krankenhauswahl 10 % 20 % 30 % 40 % Lage der Klinik Qualifikationen der Ärzte Spezialisierung/Fachgebiete Eingriffs-/Behandlungshäufigkeit Med. Leistung von Fachabteilungen Behandlungserfolge Erfahrungen anderer Patienten Ausstattung der Patientenzimmer Weiterempfehlung von Patienten Berichte über Behandlungserfolge Angaben zur Ergebnisqualität Zertifikate Anzahl der Fachabteilungen Infektions-/Komplikationsraten Auszeichnungen Programm zur Patientensicherheit Nicht-medizinische Services Nicht-medizinische Angebote Sonstige: Notfall/keine Wahl ... Grafik: Conclusio

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