AERZTE Steiermark | Mai 2018
ÆRZTE Steiermark || 05|2018 35 „Deutschlands Gesundheitssystem muss keinen Vergleich scheuen. Es ist zwar relativ teuer – in der Tat. Aber es löst jeden Tag ein gigantisches Versprechen ein: dass jeder unabhängig vom Einkommen im Krankheitsfall bestmöglich versorgt wird“ Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Gespräch mit der FAZ AKUT ZITAT Krainer-Förderungspreise für Medizin MUG: Vorklinik neu strukturiert Unter den neun Josef- Krainer-Förderungsprei- sen, die für 2018 verge- ben wurden, ergingen zwei an Jungforscher im Bereich medizinischer Bildanalyse. Einen Preis erhielt der MRT- Experte Christoph Birkl für sei- ne Dissertation in Medizintech- nik. Birkl hat ein Quantifikati- onsverfahren für Eisen in der weißen Substanz von Gehirnen von MS-Patienten entwickelt und so die beobachteten Stö- rungen im Eisenstoffwechsel mit Krankheitsaspekten ver- knüpft. Bisher war es mittels MRT nur möglich, in der My- elin-armen grauen Substanz Eisenwerte zu bestimmen. In seinem neuen Verfahren setzt Birkl auf temperaturabhängige Messungen von MRT-Relaxati- onszeiten und die Berechnung eines Temperaturkoeffizienten. Der zweite Preisträger, Philipp Kainz, widmet sich der Detek- tion und Klassifizierung von Blutzellen im Knochenmark nach ihrem Reifegrad mittels Künstlicher Intelligenz. Seine NEWS Risiko 13 Menschen sind in diesem Jahr bereits an Masern gestor- ben – in Serbien, gleichsam vor der Haustür Österreichs. Die Masernepidemie ist (auch) Folge einer geringen Impfbe- teiligung, die es nicht nur in Österreich gibt. Aber was hindert Menschen daran, sich und ihre Kin- der impfen zu lassen? Risi- koforscher und Verhaltensö- konomen haben Antworten. Bei einem Experiment an der Yale-Universität hörten die Studentinnen und Studenten einen Vortrag über die Te- tanus-Impfung. Die meisten wollten sich danach impfen lassen, aber nur drei Prozent taten es tatsächlich. Die Zahl stieg auf 28 Prozent, als die Studierenden einen Plan be- kamen, auf dem die Impfstelle eingezeichnet war (obwohl sie den Weg zum „Health Cen- ter“ grundsätzlich kannten) und ihnen konkrete Impfter- mine vorgeschlagen wurden. Schlussfolgerung: Wenn man Menschen nicht nur inhalt- lich überzeugt, sondern ihnen auch den Weg ebnet, ihrer Überzeugung zu folgen, wirkt sich das im höchsten Maß positiv auf das Verhalten aus. Wobei Impfverweigerung auch eine Folge des Impferfolges sein kann: „Impfgegner (…) können sich ihren Hokuspokus nur leisten, weil jene überwie- gende Mehrheit, die sie verach- ten, geimpft ist“, heißt es im Spiegel-Buch „Früher war alles schlechter“ von Guido Mingels (2017). Und: „Würden die Impfgegner alle gemeinsam ungeimpft und samt den von ihnen so geschätzten Viren in einem eigenen Staat zusam- menleben, wären die meisten von ihnen längst tot.“ Methode „Proximity Score Re- gression“ bietet einen Ansatz für schnelle verlässliche Lo- kalisierung und Detektions- genauigkeit – unabhängig von der Einschätzung eines einzel- nen Arztes. In seiner zukünf- tigen Forschungsarbeit möchte Kainz die Kongruenz zwischen der Analyse mehrerer Patho- logen und der automatischen Methode überprüfen. Fotos: Fischer, MUG Drei Forschungszentren bündeln seit Jahresbe- ginn die Kompetenzen von 12 früheren vorkli- nischen Instituten. Eines davon, das nach dem Grazer Biochemiker be- nannte Gottfried Schatz Fo r schungs zen t r um, wurde kürzlich eröffnet . Mit ihrer Restrukturierung der vorklinischen Institute will die Meduni Graz ihre Kräfte zu international wett- bewerbsfähigen Funktions- einheiten bündeln, in den einzelnen Fachbereichen eine forschungsgeleitete Lehre si- cherstellen, durch zukünftige Stellenbesetzungen die For- schungsprofile der einzelnen Einheiten schärfen und so die Attraktivität als Netzwerk- partner für steirische, öster- reichische, europäische sowie internationale Institutionen erhöhen. Von den ursprünglich 16 vorklinischen Instituten, die nach dem klassischen Fä- cherkanon strukturiert wa- ren, wurden nun zwölf in drei Center übergeführt: das Otto Loewi Forschungszen- trum für Gefäßbiologie, Im- munologie und Entzündung, das Forschungs- und Dia- gnostikzentrum für mole- kulare BioMedizin sowie das soeben eröffnete Gottfried Schatz Forschungszentrum für zelluläre Signaltransduk- tion, Stoffwechsel und Al- tern. Alle drei Forschungscenter sind im ersten Bauabschnitt des MED CAMPUS situiert. Gewinner Birkl mit Gratu- lanten (links), Philipp Kainz (oben)
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