AERZTE Steiermark | Mai 2018
34 ÆRZTE Steiermark || 05|2018 Foto: MUG, Creativ Collection FORSCHUNG STEIERMARK MEDIA BASED MEDICINE Gefährlicher Entenbauch Vier von fünf Badeenten beherber- gen in ihren Bäuchen gesundheits- gefährdende Pilze und Bakterien wie Legionellen oder Pseudomonas aeruginosa: 5 bis 75 Millionen pro cm 2 . Das ergab eine Studie des Wasserforschungsinstituts Eawag in Kooperation mit ETH Zürich und University of Illi- nois. Wer nicht auf diese Art seine Immunabwehr stärken möchte, klebt gleich nach dem Kauf das Loch im Bauch ab. Quelle: aerzteblatt.de, 28. März 2018 Täglich bekommen PatientInnen von den Medien neue „Sensationen“ aus der Welt der Medizin aufge- tischt: Frisch publiziert Burkholderia pseudomallei modulates host iron homeosta- sis to facilitate iron availability and intracellular survival. Von: Schmidt, IHE; Gildhorn, C; Böning, MAL; Kulow, VA; Stein- metz, I; Bast, A. PLoS Negl Trop Dis. 2018; 12(1):e0006096-e0006096 [OPEN ACCESS] https://forschung.medunigraz.at/fodok/pub?id=29329289 Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen Universität publizieren regelmäßig in internationalen Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele. Bei Lebensmittel-Intoleranzen sind Kohlenhydrate, Proteine und biogene Amine – etwa Histamin – dafür verantwort- lich, dass die Verdauung nicht richtig arbeiten kann und ex- traintestinale Symptome wie Kopfschmerzen auftreten kön- nen. WissenschafterInnen der Meduni Graz rund umAssoz.- Prof. in PD Mag. a Dr. in Sandra Holasek vom Lehrstuhl für Immunologie und Pathophy- siologie haben nun untersucht, wie die krankheitsverursa- chenden Lebensmittelinhalts- stoffe bei Menschen mit einer Nicht-Zöliakie-Nicht-Wei- zenallergie-Weizensensitivität wirken. Individuell abklären Die Nicht-Zöliakie-Nicht- Weizenallergie-Weizensen- sitivität – non-celiac gluten sensitivity (NCGS) – ist eine Weizenunverträglichkeit mit einem der Zöliakie ähnlichen Bild. Bloß kann keine Gluten- Unverträglichkeit mittels Blut- werten oder Gastroskopie und keine Weizenallergie – mittels IgE im Serum und Prick-Haut- test – nachgewiesen werden. „Nicht-Zöliakie-Weizensensi- tivität“ (NZWS) ist derzeit eine symptomorientierte, klinische Diagnose mit noch fehlenden Markern. „Die Beschwerden sind sehr ident mit denen bei Histaminintoleranz“, sagt Sandra Holasek. „Eine Nah- rungsmittelunverträglichkeit erfordert eine fundierte kli- nische Diagnostik und indivi- duelle Behandlung kombiniert mit einer entsprechend abge- stimmten diätischen Ernäh- rung zur nachhaltigen Linde- rung der Symptome“, erklärt Holasek. Nach diagnostischer Abklärung kann eine gezielte Intervention mehr helfen als eine ungezielte Diät mit ge- ringen fermentierbaren Oli- go-, Di- und Monosacchariden und Polyolen (FODMAP) oder der weit verbreitete Verzicht auf glutenhaltige Nahrungs- mittel. Vielfalt zählt Glutenfreie Produkte können aus den Getreidearten Reis, Mais, Hirse, Sorghum, (Ha- fer), aus den Pseudogetreiden Amaranth, Quinoa und Buch- weizen sowie anderen stärke- reichen Rohstoffen wie Legu- minosen (Bohnen, Erbsen …), Wurzel- und Knollenfrüchten, Bananen, Kochbananen oder Kastanien hergestellt werden. Obwohl damit ein großes Spektrum an Rohstoffen zur Verfügung steht, werden etwa drei Viertel aller glutenfreien Produkte aus (weißem) Reis oder Mais(-stärke) produziert. Das hat Folgen für die ernäh- rungsphysiologische Qualität der Produkte: Die Energie- dichte ist hoch, die Nähr- stoffdichte gering. Die Erhö- hung der Biodiversität un- serer Landwirtschaft und ein entsprechendes Bewusstsein haben damit hohe gesund- heitsfördernde Relevanz. Weitere Informationen: Assoz.-Prof. in PD Mag. a Dr. in Sandra Holasek; Otto Loewi Forschungszentrum; Lehr- stuhl für Immunologie und Pathophysiologie; MUG, Tel.: +43 316 380 4292 , sandra. holasek@medunigraz.at http://link.springer.com/arti- cle/10.1007/s00011-017-1117-4 WissenschafterInnen der Meduni haben untersucht, wie krankheitsverursachende Lebensmittelinhaltsstoffe bei Menschen mit einer Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie- Weizensensitivität wirken. Nahrungsmittelunverträglichkeit: Ungezielte Diäten kein Heilmittel Assoz.-Prof. in PD Mag. a Dr. in Sandra Holasek
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