AERZTE Steiermark | Mai 2018

ÆRZTE Steiermark  || 05|2018 31 WIRTSCHAFT & ERFOLG sphäre von PatientInnen zu schützen – nicht zuletzt steht sie auch unter gesetzlichem Schutz. Die Basis dafür ist die vertrauliche Kommunikation zwischen Arzt und Patienten. Aber auch administrative Pa- tientenbelange sind vertrau- liche und müssen unter Wah- rung der Privatsphäre des Patienten besprochen werden. Dafür ist räumlich Sorge zu tragen und notfalls sind vor- preschende oder „distanz- lose“ Patienten bei der An- meldung an die Einhaltung des gebührlichen Abstandes zu erinnern. Aber auch im Team gilt es, Vertraulich- keit immer wieder anzuspre- chen: Ordinationsangestellte haben vor allem abseits der Großstädte ein großes Wissen über PatientInnen – man lebt und arbeitet in räumlicher, verträgt eine Ordination? Niedergelassene ÄrztInnen haben das Privilieg, ihr Arbeitsumfeld weitgehend selbstbestimmt – also auch persönlich – gestalten zu kön- nen. Dennoch bleibt es ein Arbeitsumfeld: Deshalb kommt es auf die richtige Balance in der Abgrenzug von Beruflichem und Privatem an. Rat und D@ten : Die EDV-Kolumne Wann ist eine digitale Unterschrift fälschungs­ sicher? Bezüglich der bevorstehen- den Daten- schutzgrundverordnung (Ein- willigungserklärung für die Verarbeitung von Gesund- heitsdaten) und der bereits eingeführten e-Medikation (Stichwort situatives Opt- out) sollten niedergelassene Ärztinnen und Ärzte schrift- liche Bestätigungen von ihren Patientinnen und Patienten einholen. Eine elektronische Unterschrift schützt vor eventuellen recht- lichen Problemen und spart kostbare Zeit bei der Admini- stration. Die einfachste Lösung ist ein sogenanntes Unterschrif- ten PAD (SignPad). Derartige SignPads werden bereits seit Jahren u. a. bei der Post und bei den Banken eingesetzt und haben sich dort bewährt. Die Funktionsweise ist einfach. PDF-Formulare werden digital von PatientInnen unterzeich- net. Das PDF-Formular wird gemeinsam mit der Unter- schrift über eine Zertifizie- rungsstelle elektronisch si- gniert und somit fälschungssi- cher gemacht. Dieser Vorgang wird imMillisekundenbereich abgeschlossen. Nicht zu vergessen sind auch Facharztbefunde, die ebenfalls mit so einem Unterschriften- Tablet fälschungssicher ge- macht werden können. Alwin Günzberg ist Geschäfts- führer der ALAG GmbH. Alwin Günzberg zwischenmenschlicher und gesellschaftlicher Nähe. Da- her ist eine eingehende und immer wieder aktualisierte Erinnerung an die Verschwie- genheitsverpflichtung unbe- dingt notwendig. Vertrau- lichkeit sollte auch als eigener Passus im Arbeitsvertrag Er- wähnung finden. Lebensraum Ordination? Der Geschmack der Ärztin/ des Arztes formt den Stil der Ordination. Meist wird dieser anfänglich eingehalten. Mit der Zeit kommt die Versu- chung, viele persönliche De- korationen, Fotos der Familie oder der Hobbys, Reisesou- venirs oder Ähnliches in sei- ner Praxis aufzustellen bzw. -hängen. Das birgt einerseits die Gefahr, dass die stilis­ tische Schlüssigkeit leidet. Andererseits kann bei den PatientInnen der Eindruck von Aufdringlichkeit entste- hen – oder schlimmstenfalls patientenseitig Aufdringlich- keit hervorrufen. Generell stiften Stilbrüche und viele verschiedene Materialien ein Wirrwarr und verringern den Wohlfühleffekt. Eine gute Raumatmosphäre hängt we- niger vom Preis der Acces- soires oder Möbel ab, sondern wesentlich von einem schlüs- sigen Gesamteindruck. Kunstpraxis Viele ÄrztInnen sind pri- vat künstlerisch aktiv. Kurt Usar beispielsweise, Allge- meinmediziner in Graz und Referent für Komplementäre Medizin in der Ärztekammer Steiermark, veranstaltet in seiner Kassenpraxis regelmä- ßig Vernissagen und Ausstel- lungen. In Usars Ordination verschmilzt die Medizin mit der Kunst zu einer sogenann- ten „Kunstpraxis“. Sie ist ne- ben Homöopathie und Allge- meinmedizin die dritte Säule der Praxis. Damit hat die Praxis eine sehr persönliche Note – jenseits der Gefahr, allzu privat zu werden. Privates in Social Media & Web Dass eine Website auch Ein- blick in die Person der Ärztin/ des Arztes geben soll, versteht sich von selbst – schließlich wollen die PatientInnen ja von einem konkreten Menschen behandelt werden. Statt allzu privater Informationen lässt sich ein solcher persönlicher Eindruck aber auch dadurch erreichen, dass die Ärztin/ der Arzt auf der Website so- zusagen persönlich durch die Praxis oder weiteres Wissens- wertes „führt“ – das kann über die Texte erfolgen, es können aber auch Videos sein. Was die Präsenz in Social Media anlangt, ist besonders darauf zu achten, dass die Privatsphäre von Ärztin/Arzt (samt Familie) und auch Pa- tientInnen entsprechend ge- wahrt bleibt – was angesichts der „Mitteilungsdynamik“, die diese Plattformen auslö- sen können, ein gerütteltes Maß an Selbstkontrolle und Besonnenheit erfordert. Fotos: beigestellt, Fotolia Ganz im Vertrauen?

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