AERZTE Steiermark | April 2018
ÆRZTE Steiermark || 04|2018 33 WIRTSCHAFT & ERFOLG ptome drohen übersehen zu werden. Der schwierige Rollenwechsel Sich im Helfer-Beruf selbst krank zu melden, bedeutet einen Wechsel von der Rol- le des Behandlers in jene des Patienten. Ein solcher Rollenwechsel kann durch- aus schambelastet sein – je nachdem, wie viel Eigenver- antwortung dem Entstehen der Erkrankung zugeschrie- ben wird. Dazu kommen bei Niedergelassenen allenfalls existenzielle Ängste, bei An- gestellten der Druck, seine Arbeitslast nicht den Kolleg Innen aufbürden zu wollen, und beiderseits eventuell auch die Einstellung, am Arbeits- platz unverzichtbar zu sein. Ringt man sich dann doch durch, eine Kollegin oder ei- nen Kollegen aufzusuchen, kann die Situation für beide Beteiligten heikel sein: Einer- seits besteht die Tendenz, be- sonders zeitaufwändig und ge- nau zu diagnostizieren und zu behandeln – sozusagen als Re- ferenz an ein besonders „quali- fiziertes Gegenüber“. Anderer- seits ist bei komplexeren Pro- blemlagen nicht klar, welches Vorwissen vorausgesetzt wird (Patient) bzw. werden kann (Behandler). Vertrauen aufzubauen kann für den Behandler auf der einen Seite ähnlich schwierig sein, wie das Selbstvertrau- en aufrechtzuerhalten sei- tens des ärztlichen Patienten. Schwierig wird es zusätzlich, wenn der Arzt-Patient un- ter einer schweren Krankheit leidet. Damit ist aber über- zufällig häufig zu rechnen, denn meist sucht ein Arzt ja nur die Praxis eines Kollegen auf, wenn es ihm wirklich schlecht geht. Dazu kommt die Befürchtung, dass wei- teres medizinisches Personal durch die Patientenakte über den Gesundheitszustand des Kollegen Bescheid weiß. Besser kollegial als neutral? All diesen schwierigen Um- ständen haben Großbritan- nien und Irland Rechnung getragen und spezielle Arzt- zentren mit geschultem Fach- personal für die Behandlung von ÄrztInnen eingerichtet. Nachdem solche Möglich- keiten hierzulande (noch) nicht gegeben sind, stellt sich die Frage, ob es einem Pa- tienten-Kollegen eher hilft, ihm besonders kollegial zu begegnen oder ob es doch besser ist, ganz besonders auf die Einhaltung des ärztlichen Settings bedacht zu sein? Konsultationen auf der Basis „Kollege unterhält sich mit Kollegen“ sind zwar mensch- lich sicherlich angenehmer, aber sie ignorieren, dass das Gegenüber ein Patient ist – wenn auch ein ärztlicher. Fachtagung „Aktuelle Entwicklungen in der ärztlichen Begutachtung“ 4. Mai 2018, Austria Trend Hotel Europa Graz Ab 09:30 Registrierung 10:00 Begrüßung und Eröffnung: MR Dr. Michael Jonas, Präsident, Ärztekammer für Vorarlberg 10:10 Demenz – kurative und gutachterliche Aspekte: Dr. Andreas Steinbauer, Facharzt für Neurologie 11:00 Neues und Problematisches aus der Pflegegeld-Begutachtung: Erschwerniszuschlag, Motivationsgespräch: Dr. Christina Wehringer, BM für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz 11:45 Kaffeepause 12:00 Braucht Sachverstand Regeln? Gedanken zu den Standesregeln der Gerichtssachverständigen – disziplinarrechtliche Aspekte der Gutachtertätigkeit: Dr. Manfred Scaria, Präsident, Oberlandesgericht Graz, KAD Hon.-Prof. Dr. Johannes Zahrl, Österreichische Ärztekammer 12:45 Mittagspause 14:00 Pathologie und Labor als Erfüllungsgehilfen des zuweisenden Arztes? Die Entscheidung OGH 29.03.2017, 1 Ob 161/16g im Dialog zwischen Arzt und Jurist: ao. Univ.-Prof. Dr. Christoph Brezinka, Facharzt für Frauen- heilkunde und Geburtshilfe, Univ.-Prof. Dr. Martin Spitzer, Wirtschaftsuniversität Wien 15:15 Kaffeepause 15:30 Der Sachverständige im Verwaltungsverfahren: Univ.-Prof. Dr. Karl Stöger, MJur, K-F-Universität Graz 16:15 Leitlinien und Richtlinien in der Medizin – Fluch oder Segen? Univ.-Prof. Dr. Michael Kunze, Zentrum für Public Health, Institut der MUW 17:00 Ende Ort: Austria Trend Hotel Graz, Bahnhofgürtel 89, 8020 Graz, Tel.: +43-316-70 76-0, Fax: +43-316-70 76-606 E-Mail: europa.graz@austria-trend.at Web: www.austria-trend.at Parkmöglichkeiten: Parkgarage im Untergeschoß des Hotels Tagungsbeitrag: EUR 235,– pro Person (inklusive Verpfle- gung sowie elektronischem Download der Präsentationen) Anmeldung: Österreichische Akademie der Ärzte GmbH; Die Online-Anmeldung sowie weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie unter www.arztakademie.at/ gutachter-tagung; Anfragen unter: Mag. Margot Tschank, Öst. Akademie der Ärzte GmbH, E-Mail: m.tschank@arzta- kademie.at , Tel: 01 718 94 76-31 DFP-Approbation: 7 Punkte
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