AERZTE Steiermark | April 2018
und beschäftigen gemeinsam dieselben Angestellten. Hier ist kein externer Investor im Spiel, der primär wirt- schaftliche Interessen ver- folgt; die Selbständigkeit der Ärztinnen und Ärzte bleibt gewahrt, das finanzielle Ri- siko aber wird geteilt. Im Wert eines Einfamilienhauses Denn um den Preis einer mo- dernen Geräte-Ausstattung einer augenärztlichen Praxis könne man sicher ein Einfa- milienhaus errichten, betont Sochor-Micheler. Teilen sich zwei Kollegen die Kosten, trau- en sich mehr potenzielle Be- werber den Gang in die Selb- ständigkeit auch wirklich zu. Darin liegt jedoch nicht der einzige Vorteil dieser neuen Organisationsform: Auch die Möglichkeit zur Teamarbeit „Facharztzentrum der be- sonderen Art“ – so könnte man die neue Form der Zu- sammenarbeit zwischen je- weils zwei Fachärztinnen und -ärzten für Augenheil- kunde in Weiz und Hart- berg bezeichnen. „In diesen beiden Ordinationen wird ärztliche Zusammenarbeit so praktiziert, wie wir Ärzte uns das vorstellen“, erklärt Fachgruppenobfrau Elisa- beth Sochor-Micheler – mit dem Nachsatz: „Im Gegen- satz zu Primary-Health-Ca- re-Zentren wie sie sich die Regierung vorstellt.“ Die beiden kooperierenden Ärzte verfügen jeweils über einen eigenen Kassenver- trag (wovon jeweils einer neu geschaffen wurde), teilen sich aber die Finanzierung der High-Tech-Ausstattung erschließt neue Potenziale. Denn diese Kooperationsva- riante, so Sochor-Micheler, eigne sich gut für Kolleginnen und Kollegen, die im Zwei- felsfall gerne Rücksprache halten. „Die Möglichkeit zum fachlichen Austausch ist mir in der ersten Zeit nach meiner Praxis-Gründung auch ab- gegangen“, erzählt die Fach- gruppenobfrau, die in Ober- wart und Kumberg jeweils eine Wahlarzt-Ordination betreibt. Möchte man eine zweite Meinung einholen, rei- che es, den Patienten oder die Patientin einfach nochmals einzubestellen, zu einem Zeit- punkt, an dem beide Ärzte vor Ort seien. Das ist beileibe nicht immer der Fall, denn ein weiterer Pluspunkt der doppelten Nutzung der Ordination be- FACHARZTZENTREN ÆRZTE Steiermark || 04|2018 21 Augenarztzentren: Kooperation nach ärztlichem Geschmack In Weiz und Hartberg wurde jeweils eine neue Kassenstelle für das Fach Augenheilkunde und Optometrie geschaffen. Das Besondere: In diesen beiden Bezirksstädten teilen sich nun zwei Ärzte mit jeweils eigenem § 2-Vertrag eine Ordination. steht darin, dass die Öff- nungszeiten deutlich ausge- weitet werden können. So steht in beiden Zentren von Montag bis Freitag nahezu ganztags ein Augenfacharzt zur Verfügung, ohne dass ein einzelner in Arbeit zu versinken droht. In Hartberg, wo sich Maria und Alexander Bachernegg – Mutter und Sohn – seit Anfang April die Praxis tei- len, decken die beiden den Zeitraum Montag bis Don- nerstag von 8.00 bis 18.00 Uhr ab. Am Freitag schließt die Ordination bereits zu Mittag, dafür ordinieren am Vormit- tag beide parallel. Die Wei- zer Augenärztinnen Manuela Petrovic-Panzitt und Vanessa Gasser-Steiner sind montags bis donnerstags von 7.00 bis 17.00 Uhr erreichbar; am Frei- tag von 7.00 bis 12.00 Uhr. Foto: Fotolia
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