AERZTE Steiermark | April 2018

ÆRZTE Steiermark  || 04|2018 15 SERIE Arzt im besonderen Dienst lieren. 1997 wurde dieser ins LKF-System übernommen. Schon im Jahr zuvor hatte er das Österreichische Zen- trum für Dokumentation und Qualitätssicherung in der In- tensivmedizin (ASDI) mitbe- gründet, dessen Obmann er heute noch ist. Outcomes Research ist auch heute noch ein zentraler For- schungsschwerpunkt seiner aktuellen Tätigkeit an der Medizinischen Universität Graz, er verfügt mittlerweile über eine Patienten-Daten- bank mit mehr als 600.000 Aufnahmen. Als Verfasser der „Week- end-Effects Study“ über den Outcome von Patienten in Abhängigkeit vom Wochen- tag der Aufnahme machte er letztes Jahr unvergessliche Erfahrungen mit der Medien- welt. Die reißerische Aufbe- reitung in manchen Medien hat dem ausgebildeten Kom- munikationswissenschafter zu denken gegeben. „In Zu- kunft werde ich sicher noch vorsichtiger mit Medien um- gehen. Schließlich ist es unser Ziel, Patienten mit unserer Arbeit zu helfen, nicht zu ver- unsichern.“ Fremde Stadt, aberwitziges Tempo Die Arbeitsweise im Studi- um der Kommunikationswis- senschaften erwies sich als nützlich für seine ärztliche Ausbildung. Immerhin hatte er bereits zwei Jahre vor dem Ende des Medizinstudiums eine Dissertation abgeliefert – in einer mühsamen Phase mit 14-Stunden-Arbeitstagen, in denen er das Schreiben mit den Lerneinheiten für die Pa- thologie-Prüfung in Einklang bringen musste. Er blieb auch nach Studienende bei seinem Arbeitspensum. Es sollte sich auszahlen: Der Habilitation folgte direkt eine Einladung für eine Gastprofessur in Pa- ris. „Eine mitreißende Stadt mit aberwitzigem Tempo“, so sein Eindruck. Er nutzte die Zeit, um sich noch besser auf europäischer Ebene zu vernetzen und wurde 2009 Generalsekretär der Europä- ischen Gesellschaft für Inten- sivmedizin. Nach Graz kam er dann im Jahr 2015 zur Übernahme der Abteilung und der Professur. Nach seinen wichtigsten Zielen gefragt, antwortet der verhei- ratete vierfache Vater: „Ich bin Arzt mit Leib und Seele. Aber daneben bleibt mein wich- tigstes Ziel, das Lächeln im Ge- sicht meiner Kinder zu erhal- ten, bis ins Erwachsenenalter.“ Von Computerspielen hält Metnitz übrigens nicht sehr viel – lediglich ein Gedächt- nistrainer ist seinen Kindern zugänglich und wird gerne genutzt. Trotz – oder auf- grund? – seiner umfassenden Medienkompetenz sieht er in der zunehmenden Digitali- sierung der Kommunikation und dem Massenphänomen Social Media nicht nur posi- tive Aspekte: „Um am Leben teilhaben zu können, muss heute jeder mit einem Com- puter umgehen können, ein Konto haben und am besten auch gleich eine Bürgerkar- te. Die elektronischen Vo- raussetzungen werden immer größer und führen unweiger- lich zu sozialen Unterschie- den. Digitale Medien sollten doch, wie auch medizinische Leistungen, das Leben aller Menschen unterstützen und wo möglich verbessern. Das Pendel sollte aus meiner Sicht wohl wieder mehr in die Mit- te schwingen.“ Foto: Marija-M. Kanižaj Karriere mitKAGes Alle Stellen für Ärztinnen/Ärzte und andere Gesundheitsberufe in den steirischen LKH. www1.kages.at/jobs-bildung/unser-angebot KAGes-Jobportal 2018.indd 1 13.12.2017 13:22:33 Intensivmediziner Philipp Metnitz studierte zusätzlich Kommunikations- wissenschaften. Das hilft ihm als Arzt.

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