AERZTE Steiermark 05 2014 - page 40

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Ærzte
Steiermark
 || 05|2014
Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte
Foto: Comstock
Ja zu „meinem“ Hausarzt
Umfragen der Oekonsult,
die sehr oft vom Gesund-
heitsministerium und den öffentlichen Krankenversiche-
rungen beauftragt werden, haben den zweifelhaften
Ruf, politisch eingefärbt zu sein. Die jüngste Hausärzte-
Umfrage lässt aber nur einen Schluss zu: Die Österrei-
cherinnen und Österreicher wollen ihre Hausärzte.
Die österreichischen Patient­
innen und Patienten sind
ihren (Haus-)Ärztinnen und
Ärzten treu: Mehr als 85 Pro-
zent wollen möglichst immer
oder zumindest eher „zum
selben Hausarzt“ gehen. Beim
Eindämmen chronischer
Erkrankungen kommt den
HausärztInnen besondere
Bedeutung zu. Denn „sie ar-
beiten so nahe am Patienten,
dass es ihnen am ehesten
möglich ist, motivierend und
verhaltenssteuernd zu wir-
ken“. Dieser Aussage stimmen
ebenfalls rund 85 Prozent zu-
mindest vorwiegend zu. Und
immerhin zwei Drittel sind
für eine Stärkung des Haus-
arztgedankens und die Be-
lohnung für die Teilnahme an
Vorsorgemodellen. Warum
diese beiden Fragen zusam-
mengezogen wurden, bleibt
allerdings ein Geheimnis der
FragestellerInnen.
Kritisch werden die Überwei-
sungen zu FachärztInnen ge-
sehen: 70 Prozent meinen, sie
würde zu schnell stattfinden.
Deutlich geringer als die Zu-
stimmung zu den Hausärz-
tInnen an sich, wenn auch
immer noch erstaunlich hoch,
ist die Zufriedenheit mit den
Öffnungszeiten: Völlig oder
eher zufrieden sind (unter
der Woche) mehr als 63 und
am Wochenende immer noch
58 Prozent. Immerhin auch
mehr als 60 Prozent sagen,
sie hätten einen Hausarzt-
besuch bereits wegen einer
überfüllten Praxis abgebro-
chen. Gleichzeitig meinen 41
Prozent, dass sich Hausärzt­
Innen nicht genug Zeit neh-
men. Dazu passt es auch, dass
knapp 69 Prozent die man-
gelnde Geduld mit fragenden
PatientInnen kritisieren.
Spannend ist die hohe Zu-
stimmung, wenn es um die
Frage geht, ob ein Besuch
beim Hausarzt nicht dem Auf-
suchen einer Spitalsambulanz
vorzuziehen wäre, wenn die
Verfügbarkeit stimmt, sie liegt
bei mehr als 68 Prozent. Lo-
gische Konsequenz: Interdis-
ziplinäre Zusammenarbeits-
formen wollen 87 Prozent.
Die drei größten Wünsche
sind mehr Zeit und Aufmerk-
samkeit (17,5 Prozent), eine
verständlichere Beschreibung
von Diagnose und Therapie-
vorschlag (15,1) und ein me-
dizinischer „One-Stop-Shop“
(14,3)
Viele dieser Punkte sprechen
für Ärztezentren und Grup-
penpraxen. Allerdings: Der
gleichzeitig stärkste Wunsch
nach dem „eigenen“ Hausarzt
ist dazu ein gewisser Wider-
spruch. Mindestanforderung
ist langfristige Kontinuität
– und die kann es nur ge-
ben, wenn selbstständig tätige
Ärztinnen und Ärzte die
(Gruppen-)praxen führen.
Umfrage: Mehr und öfter – aber es soll immer die „eigene“ Ärztin oder
der eigene Arzt sein.
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